Essenzialismus - Krankheitsbetrachtung
Die erhaltene Sichtweise der Krankheit positioniert die Pflegeeinheit, die Diagnoseeinheit und die Interventionseinheit als parallel, wenn nicht gleich, und folgt einem Krankheitsessenzialismus. Wenn die jüngsten Entwicklungen in der Biologie und insbesondere der Evolutionsmedizin verfolgt werden, können wir ein viel sozial differenzierteres und individuelleres Verständnis von Krankheiten haben.
Projektbeschreibung
Das herkömmliche Krankheitsverständnis basiert auf einem essentialistischen Krankheitsbegriff, der die Pflege, die Diagnose und die Intervention als gleichbedeutend oder gleichwertig betrachtet. Die jüngsten Fortschritte in der Biologie, insbesondere in der Evolutionsmedizin, haben jedoch gezeigt, dass eine sozial differenzierte und individualisierte Sichtweise von Krankheit möglich ist. Eine solche differenzierte Sichtweise könnte erkenntnistheoretische Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung haben und erfordert, dass Ungerechtigkeiten im Umgang mit essentialistischen Krankheitskonzeptionen erkannt und adressiert werden können. In diesem Zusammenhang könnten solche Konzepte dazu beitragen, (a) medizinische Forschung und Public-Health-Ansätze für soziale Gruppen zu entwickeln, die historisch unterdrückt und von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen wurden, und (b) ein individualisiertes Krankheitsverständnis zu fördern, das Patienten mit unterschiedlichen Kontexten und Bedürfnissen besser gerecht wird als das essentialistische Konzept von Krankheit.